Die Denkmale sind weder kleine Miniaturausgaben noch gewaltige Skulpturen, sondern Bruchsteine wie der Berg selbst, der sie gespendet hat - mit gusseisernen Beschlägen, auf denen Schlägel und Eisen glänzen. Damit möchte Siegfried Woidtke auf die Jahrhunderte alte Geschichte des Bergbaus aufmerksam machen.

Das ist ihm in Zwönitz wunderbar gelungen. Der linke Stein zeigt das Relief eines Altbergmannes und die Widmung "Ehre dem Bergmann". "Der Bergmann als Berufsstand hat das Erzgebirge in Entwicklung und Industrie entscheidend beeinflusst und demzufolge die Besiedelung vorangetrieben", erklärt der 64-jährige gebürtige Stollberger.

"Den richtigen Stein zu finden, ist nicht so einfach, er muss sympathisch sein, Ausdruck haben und mir sagen: ,Nimm mich'."

Siegfried Woidtke Stifter

Schlägel und Eisen als Symbol für den Bergbau bilden den Mittelpunkt des rechten Steines. In die Lampennische mit Blende können Besucher ein Licht stellen und in ihren Gedanken verweilen. Der eingearbeitete Roteisenstein stammt aus der Gangformation "Rote Kammer". Er wurde am Gleesberg gefunden und weist auf Eisen im Erzgebirge hin. Direkt vor den Gedenksteinen liegt ein typischer Quarz, wie er sehr häufig in der Region vorkommt.

Doch so ganz zufrieden war der Stifter mit dem Denkmal all die Jahre trotzdem nicht. Der mittlere der drei Steine mit einem von ihm verfassten Gedicht passte nicht ins Ensemble. Grund: Trotz aller Mühe hatte er vor mehr als acht Jahren im Steinbruch der Firma Fahsel bei Bockau nicht den richtigen Stein finden können. Als die Zeit dann drängte, entschloss man sich für eine einfache, im Gesamtarrangement allerdings zu kleine Gehwegplatte.

Das war für den Perfektionisten freilich nur eine Notlösung. "Den richtigen Stein zu finden, ist nicht so einfach, er muss sympathisch sein, Ausdruck haben und mir sagen: ,Nimm mich'", erklärt Siegfried Woidtke. Im Herbst vergangenen Jahres hat er ihn schließlich entdeckt, den richtigen Stein. Er bat den Steinbruchbesitzer auch diesmal, ihm das Fundstück zu überlassen. Für die perfekte Form sorgte dann der Zufall. Beim Transport brach ein Stück Stein ab - in die entstandene "Nische" passte genau der vorgesehene Wismut-Bohrhammer aus der Sammlung von Siegfried Woidtke.

Auch Woidtkes eigene Geschichte hat eng mit dem erzgebirgischen Bergbau, der Welt unter Tage und der Leidenschaft, etwas zu bewahren, zu tun. Siegfried Woidtke lernte den Beruf des Bergmanns, arbeitete als Hauer bei der Wismut in Schlema, bis er eines Tages verschüttet wurde.

Damit war die Zeit im Schacht für ihn vorbei. Beruflich orientierte er sich neu, doch irgendwann hatte er schließlich das Gefühl, er muss Dinge, die er all die Jahre verdrängt hat, aufarbeiten. Siegfried Woidtke begann zu schreiben.

Derzeit arbeitet er am sechsten Band seiner Bild- und Textbücher unter dem Titel "Der Berg ist frei". Da die Bücher aber nur von Menschen wahrgenommen werden, die zum Buch kommen, geht er noch einen anderen Weg. Er setzt dem Bergmann ein Wahrzeichen.

Die Gedenkecke in Zwönitz, nur etwa 100 Meter vom Areal des Erzgebirgischen Traditionsvereines entfernt, wurde 2003 eingeweiht. Jährlich zur Mettenschicht legen die Teilnehmer an diesem Ort für die verstorbenen Bergkameraden eine Gedenkminute ein. "Für den Denkmalkomplex als sichtbares Zeichen der Ehrung der Bergleute ist das ein sehr schöner Ort. Denkmale soll man schließlich sehen und nicht verstecken", meint Woidtke.

Gemütliche Bänke und eine der Jahreszeit entsprechende Bepflanzung laden auf dem dem sogenannten Platz des Bergmanns zum Verweilen ein. Ermöglicht hat das der damalige Zwönitzer Bürgermeister Uwe Schneider. Er sei einer der wenigen Bürgermeister der Region gewesen, die auf die seltsame Offerte des engagierten Mannes aus Aue nicht mit Skepsis und Ablehnung reagiert hatten. Dankbar ist Siegfried Woidtke auch der Stadtverwaltung für die logistische Unterstützung.